gallic

gallic

Sunday, September 2, 2012

Klettersteige.. gefährlich.. noch immer..

http://images.suedtirolnews.it/uploads/pics/klettersteig_sturz_avs.jpg


von bergrettung.at:



News
Mangel bei Klettersteigsets entdecktvon tirol.ORF.at
Innsbruck, 30. August 2012 - In einem Prüfverfahren der Alpenvereine und des deutschen TÜV wurde ein gefährlicher Mangel bei Klettersteigsets festgestellt. Nach dem tödlichen Unfall in Walchsee rufen die Alpenvereine Hersteller nun auf, ihre Sets dringend zu untersuchen.

Bei Klettersteigsets mit elastischen Ästen ist Vorsicht geboten (alle Bilder: Österreichischer Alpenverein)

Nicht betroffen: Klettersteigsets mit nicht-elastischen Ästen.
Als Reaktion auf den tödlichen Klettersteig-Unfall in der Nähe von Walchsee Anfang August riefen mehrere Hersteller von Klettersteigsets ihre Produkte bereits zurück und warnten vor ihrer Verwendung. Denn bei korrekter Anwendung schien solch ein Unfall vorher nicht möglich. Auch die Staatsanwaltschaft ermittelt den Sachverhalt.
Die Alpenvereine Österreichs (OeAV), Deutschlands (DAV), der Schweiz (SAC) und Südtirols (AVS) sowie das Kuratorium für Alpine Sicherheit schlossen sich nun zusammen, um die Ausrüstungen eingehend zu prüfen. Österreichweit sind laut Alpenverein geschätzte 60.000 bis 80.000 Klettersteigsets im Umlauf.
Neues Prüfverfahren für KlettersteigsetsUnter der Federführung der DAV-Sicherheitsforschung wurde gemeinsam mit dem Technischen Überwachungsverein (TÜV) ein Prüfverfahren für die Klettersteigsets entwickelt. Festgestellt wurde dabei ein gefährlicher Mangel bei Klettersteigsets mit elastischen Lastarmen. Diese verbinden normalerweise den Klettergurt mit dem Stahlseil des Klettersteiges und dienen als Absturzsicherung.
Beim Typ des Modells, das in Walchsee zum tödlichen Unfall geführt haben könnte, hat sich eine Schwächung der sogenannten tragenden Fasern durch oftmaliges Dehnen der elastischen Lastarme gezeigt. Wenn elastische und tragende Fasern miteinander verwoben sind, würden die tragenden Fasern geschwächt, so der Prüfbericht. Unter Umständen können so die Lastarme bei einem Sturz reißen.
Dieses Konstruktionsprinzip der ineinander verwobenen Fasern komme nicht nur bei Klettersteigsets der Firma Edelrid sondern auch bei Modellen anderer Hersteller zur Anwendung. Nach Edelrid haben bereits Austrialpin, Edelweiss und Singing Rock mit einer Rückrufaktion reagiert.
Hersteller werden zur Prüfung aufgefordertDie Alpenvereine fordern nun alle Hersteller auf, ihre Sets nach diesem Verfahren zu prüfen. Dass die Produkte vieler verschiedener Hersteller betroffen sein könnten, erkläre sich laut Michael Larcher vom Alpenverein Tirol dadurch, dass die entsprechenden elastischen Lastarme von einem einzigen Zulieferer stammen.
Tabelle mit betroffenen SetsAls Resultat des Prüfverfahrens liegt nun eine Liste mit den betroffenen Typen vor: Tabelle der betroffenen bzw. nicht-betroffenen Sets. Falls Klettersteigsets in der Tabelle nicht angeführt sind, rät der Alpenverein den Besitzern von Klettersteigsets, sich unbedingt an den jeweiligen Hersteller zu wenden.



Kopie aus artikel die ich und kollege geschrieben haben in zeitung für der City climbers klettergruppe der sektion austria:


Klettersteige – unsere meinungUm die Diskussion zu erleichtern, haben wir die Pro- und Contra-Argumente von Klettersteigen in einer Tabelle übersichtlich zusammengefasst.
Pro
Contra
®     Einfache Handhabung
®     sicheres Gefühl
®     kostengünstigere Ausrüstung
®     Schadet dem alpinen Gelände
®     Technisches Klettern
®     hohes Verletzungsrisiko bei Sturz
 Die Handhabung des Klettersteigsets ist zwar sehr einfach zu lernen, wodurch der/die Klettersteiggeher/in ein Gefühl von Sicherheit und Kontrolle bekommt. Ein sicheres Gefühl gibt auch das  halten des Stahlseiles. Ein Klettersteigset ist noch dazu in der Anschaffung (ab 40 € aufwärts) um einiges kostengünstiger als die Ausrüstung für das Klettern.
Dennoch sprechen wir uns gegen diese Sportart aus!Erstens werden durch Klettersteige im alpinen Bereich die Artenvielfalt von Pflanzen und Tieren mehr gestört als beim Seilklettern, da Klettersteige meist im wegsameren und „belebterem“ Gelände entlang angelegt wurden. Felswände fürs Seiklettern sind meist vegetationsärmer und der Lebensraum für weniger Tiere. Auch gibt es auch einen stärkeren Felsabtrag durch die Nutzung von Klettersteigen.Zweitens ist es eine Fortbewegung unter Zuhilfenahme von technischen Mitteln, was beim Seilklettern nur als Hintersicherung passiert. Ansonsten verwendet man ausschließlich seinen Körper zur Fortbewegung, was für uns den Reiz am Klettern ausmacht.
Der dritte und wichtigste Punkt ist, dass uns das Risiko dieses Sports zu groß ist. Im Folgenden erklären wir die Gründe.Sturzfaktor. Um das Risiko messbar zu machen, wird in der Risikoforschung vom Sturzfaktor gesprochen, der angibt mit welcher Härte eine kletternde Person in ein Seil stürzt. Der Sturzfaktor (s. 1. Grafik) beschreibt das Verhältnis von der gestürzten Höhe zur Seillänge, die vom Gurt der kletternden Person bis zur fixen Verankerung reicht. Je kürzer das Seil vom Gurt des Kletterers zur Verankerung, desto größer ist der Sturzfaktor.
Klettersteig. Da beim Klettersteig das Seil vom Körper zum Stahlseil des Klettersteigs zwischen 1 – 1,5 m lang ist und das Stahlseil nicht nachgibt, ist die Seillänge viel kürzer als beim Seilklettern, somit der Sturz härter, weil die Wucht direkt auf die kletternde Person übergeht und das Verletzungsrisiko auch größer.
Seilklettern. Beim Seilklettern reicht das Seil ja vom Gurt der kletternden Person über die letzte Sicherung (z.B. letzte Expressschlinge) bis zur sichernden Person. Damit ist die Seillänge größer als beim Klettersteig und mehr „Sturzenergie“ kann vom Seil „umgewandelt“ werden. Es dehnt sich, wodurch der Sturz weicher wird.
Fallstoßdämpfer. Um die Wucht auf den Körper ein bischen zu minimieren, ist bei modernen Klettersteigsets ein sogenannter Fallstoßdämpfer eingebaut, der nach Stürzen durch ein Fachgeschäft ausgetauscht werden muss.                                         
Auch gilt: Immer nur eine Person pro Stahlseilabschnitt einhängen.Dennoch bleibt der Sturzfaktor beim Klettersteig um einiges höher als beim Seilklettern und ist somit ein risikoreicherer Sport:
Sturzfactor =  


Je höher der Sturzfaktor, desto “härter” der Sturz und desto größer die Belastung für Material und Kletterer/in. Bei Stürzen mit  STURZFAKTOR  > 1,5 ist das Risiko hoch, dass deine RÜCKENWIRBEL schwer verletztSturzfaktor bei…       
Klettersteig:                      bis 6 oder sogar mehr Klettern am Seil:                            0 bis 2